Freitag 17. Juli 2020
Okt
2012
11

"Mitleiden ist große Chance der Kirche"

 

Gurker Bischof im Kirchenzeitungsinterview zum "Jahr des Glaubens": "Glaube heißt auch, in der Trostlosigkeit auszuhalten" - Kirche soll als Wegbegleiterin "Treue zu Verzagten, Klagenden und in der Dunkelheit Gehenden" sein

 

 

Die Kirche hat große Chance zur Erneuerung, wenn sie sich der Nöte der Menschen aussetzt und vermittelt, dass Gott ein im Leiden mitgehender Gott ist. Das erklärt der Kärntner Diözesanbischof Alois Schwarz in einem Interview in der aktuellen Ausgabe der Kirchenzeitung "Sonntag" zum "Jahr des Glaubens"-Auftakt. Statt depressiver Teilnahmslosigkeit an Sorgen anderer müssten Glaubende "Maß nehmen an der Hingabe Gottes für die Welt".

 

Glaube ist für Schwarz nicht nur ein Gefühl, sondern "komplexe Wirklichkeit". Diese müsse sich vor der Vernunft rechtfertigen und gegenüber Erfahrungen der Menschen verantworten, sei dabei aber "nicht einfach logisch erklärbar". "Laute Töne in der Verkündigung gehen an der Realität vieler Glaubenden vorbei." Durch eine Revitalisierung von Gebet und Innerlichkeit solle die Kirche angesichts der "entzauberten Welt" deutlich machen, "dass nicht alles vom Menschen erforscht, erklärt, beseitigt und überspielt werden kann".

 

Die Kirche nehme diese Komplexität zur Kenntnis, erklärt Schwarz im Hinblick auf das Leitbild "Mit Jesus Christus den Menschen nahe sein" der Diözese Gurk-Klagenfurt. Sie versuche der Tendenz zu widerstehen, einfache Lösungen zu bieten oder sich resignativ zurückzuziehen. Überzeugt ist der Bischof vielmehr von einer Vielfalt der Zugänge zum christlichen Glauben. Das erfordere jedoch auch, die "Spannung von Religion und Welt zu ertragen" und sich dem Zeitgeist weder abzugrenzen noch anzubiedern.

 

Rolle als Wegbegleiter stärken

 

Glauben heißt für Schwarz auch, "in der Trostlosigkeit auszuhalten" und dem Menschen so lange die Hand zu reichen, bis Gott mit seinem Versprechen 'Ich bin da und werde für dich da sein' spürbar werde. Hier ortet er die zentrale Herausforderung im "Jahr des Glaubens" und große Chance auf Erneuerung: Die Kirche als Gemeinschaft von Glaubenden müsse sich als Wegbegleiterin erweisen, besonders durch "Treue zu den Verzagten und Klagenden, den Weinenden und in der Dunkelheit Gehenden", so der Bischof.

 

Die in diesem Jahr stärkere Öffentlichkeit für den Glauben hält Schwarz für gerechtfertigt, da der Glaube den Charakter des Landes geprägt habe. "Es muss uns ein Anliegen sein, nicht zuzulassen, dass eines Tages womöglich nur noch die Steine hierzulande vom Christentum reden würden." Zudem sei die Besinnung auf Haltungen notwendig, die für den Glauben der Zukunft unerlässlich sind - etwa deshalb, da viele Jugendliche nicht mehr nach Inhalten des Glaubens fragen oder die Selbstverständlichkeit religiöser Feiern verschwunden ist.

 

Quelle: Kathpress

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