Freitag 17. Juli 2020
Okt
2012
15

Plädoyer für selbstbewusste Kirche

 

 

Auftaktveranstaltung für "Diözesanen Weg" der katholischen Kirche in der Steiermark mit 3.000 Teilnehmern in Grazer Stadthalle

 

Keine "Wellnesskirche" sondern eine "selbstbewusste und missionarische Kirche" will Bischof Egon Kapellari in den kommenden Jahren in der Steiermark stärken. Bei der Auftaktveranstaltung für den "Diözesanen Weg" der katholischen Kirche in der Diözese Graz-Seckau forderte der Bischof die rund 3.000 Teilnehmer auf, "Frischzellen" in Kirche und Gesellschaft zu sein. Gerade in der Steiermark gebe es viele spirituelle und pastorale Ressourcen. Das mache ihm Hoffnung, so der Bischof. Es brauche eine Kirche, "die in der ganzen säkularen Gesellschaft viel beseelt und mitträgt und so auch - recht verstanden - eine Volkskirche ist und bleibt".

 

Im Rahmen der Initiative "Diözesaner Weg 2012-2018" soll in der Diözese Graz-Seckau in den kommenden Jahren der Glauben neu entdeckt und vertieft werden. Dazu werden auf Diözesan- wie auch Regionalebene zahlreiche Projekte und Veranstaltungen angeboten. Im Jahr 2018 steht dann das 800-Jahr-Jubiläum der Diözese an.

 

Bischof Kapellari räumte in seiner Predigt bei der Auftaktveranstaltung eine gewisse "Ermüdungen im Glauben", "Verfehlungen mancher Verantwortlicher" sowie innerkirchliche Diskussionen über die Verfasstheit der Kirche ein. Er wolle als Bischof diese Probleme nicht zudecken oder kleinreden, er lade aber zu einer "Umkehr des Blicks" ein: "Weg von einer Fixierung auf das nicht oder noch nicht Gelingende und hin zu dem, was uns auch hier und heute an Heiligkeit in allen ihren Dimensionen, an Phantasie für das Gute und an Kraft, es auch zu tun gegeben ist."

 

Weltweit werde heute millionenfach Kirche als Einladung für Christus und zur Gemeinschaft mit ihm gelebt - "in der ganzen Christenheit und besonders auch in der katholischen Kirche". Dies geschehe ebenso in den "unzähligen kirchlichen Glutnestern und Feuern", die es in Europa trotz mancher Ermüdungen des Glaubens gibt, wie in den so lebendigen Kirchen Afrikas und Asiens.

 

Und schließlich bezeugten die vielen heute weltweit wegen ihre Glaubens verfolgten oder sogar getöteten Christen "die ungebrochene Kraft einer Kirche, die bezeugt, dass Christus schließlich stärker war als jene, die ihn getötet hatten".

 

Christus ist Mitte der Kirche

 

Christus ist die Mitte der Kirche und - "gemäß unserem Glauben " - auch die Mitte der Welt und ihrer Geschichte, so Kapellari: "Das bedeutet nicht, dass die Kirche jemals die Mehrheit der Menschheit umfassen könnte. Das bedeutet aber, dass die Kirche auch stellvertretend für die ganze Menschheit betet, Liturgie feiert und durch ihre meist eher verborgenen Heiligen stellvertretend auch Opfer bringt und sühnt."

 

Christen hätten den Auftrag, "ohne jede List oder Gewalt allen Menschen Christus zu zeigen und sein Evangelium bekannt zu machen". Es gehe darum, "nicht nur Mitchristen, sondern auch möglichst vielen Menschen, die nicht zur Kirche gehören, helfend, Wunden waschend, Wunden heilend und Leben fördernd beizustehen". An diesen universalen Horizont habe besonders auch das Zweite Vatikanische Konzil erinnern wollen "und dieses Konzil bleibt ein dynamisches Erbe an uns alle auf unserem weiteren Glaubens- und Lebensweg".

 

Christus wolle alle Menschen in der Gemeinschaft der Kirche miteinander verbinden, betonte der Bischof: "Lassen wir uns nicht auseinanderdividieren. Halten wir uns an diese Mitte, wo weder eine allzu pragmatische und jedem Heroismus ausweichende Liberalität, noch ein engbrüstiger, ängstlicher Konservativismus ihren Platz haben. Diese Mitte ist ein dynamischer Ort, weil Jesus Christus selbst diese Mitte ist."

 

Absage an Zukunftspessimismus

 

Den Nachmittag in der Grazer Stadthalle eröffnete der deutsche Zukunftsforscher Matthias Horx mit einer klaren Absage an den Zukunftspessimismus, der oft in den Medien verbreitet wird: Akzeptanz, Anerkennung und Achtsamkeit nannte er als die ersten Schritte in Richtung einer "gesünderen" Wahrnehmung der Zukunft.

 

Die christliche Hoffnung war auch zentrales Thema im Vortrag der Leiterin des Pastoralamtes der Erzdiözese Wien, Veronika Prüller-Jagenteufel. Zeugnis von dieser Hoffnung abzulegen braucht oft nicht viele Worte, sondern Tun und Zusammensein.

Prominente Gästen wie der Schauspieler Johannes Silberschneider oder Ski-Weltmeister Michael Walchhofer sprachen zum Thema "Einfach gerne katholisch". Walchhofer bekannte etwa: "Der Glaube hat mir Rückhalt gegeben". Am Start jedes Rennens habe er etwa stets ein kurzes Gebet gesprochen.

 

Für einen großen Auftritt sorgte Weihbischof Franz Lackner, der mit einem Hubstapler ein verhülltes Kreuz in die Halle führte - Vorbote der "Aktion Glaube: verhüllen - enthüllen - entdecken", die im nächsten Frühjahr auf Initiative der Diözese Graz-Seckau in ganz Österreich gestartet wird. Dabei werden in der Fastenzeit 2013 Zeichen des Glaubens mit Stoff verhüllt, um sie enthüllt zu Ostern neu zu entdecken.

 

Infos zum "Diözesanen Weg": www.katholische-kirche-steiermark.at

 

Quelle: Kathpress

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